Warum wirkt sich Fasten positiv auf die Gesundheit aus? Was gehört zum Fasten? Was ist beim Fasten zu beachten? Dieser Artikel gibt einen grundlegenden Überblick zur Thematik Fasten und Tipps zum Heilfasten.
Was ist Fasten und was ist der Sinn von Heilfasten?
Beim Fasten verzichtet man freiwillig und auf bestimmte Zeit auf feste Nahrungsmittel sowie auf Genussmittel. Fasten ist jedoch nicht gleichzusetzen mit Hungern. Im Gegenteil der Körper bekommt Zeit sich zu erholen und zu regenerieren. Das Heilfasten soll dabei den Körper entschlacken und entgiften sowie die Selbstheilungsprozesse wieder in Gang setzen. Fasten ist nicht religiös motiviert. Auch wenn sich die beiden Fastenzeiten im christlichen Glauben (vor Ostern und vor Weihnachten) gut für eine Fastenkur eignen. Viele Anwender erhoffen sich durch das Fasten neben dem körperlichen auch das Abwerfen von seelischem Ballast.
Wie gesund ist Heilfasten?
Fasten bedeutet nicht nur auf Essen zu verzichten, sondern wirkt sich auch stark auf das Wohlbefinden und die Gesundheit aus. Es kann den Verlauf von Erkrankungen bedeutend beeinflussen, denn es regt heilsame Prozesse im Körper an. Der vorübergehende Entzug von Nahrung wirkt wie eine Verjüngungskur. Im Körper werden zahlreiche Botenstoffe ausgesendet und der Körper wird auf Reinigung eingestellt. Fasten hemmt Entzündungen, senkt den Blutdruck und kann auch gegen Krebs wirken. Es kommt zu einer erhöhten Ausschüttung von Serotonin, dem „Glückshormon“, welches das Stressempfinden bremst.
Fasten kann auch ein Einstieg in eine Diät sein. Während des Fastens erzielt man zunächst einen hohen Gewichtsverlust, der vorwiegend auf Wasserverlust zurückzuführen ist. Für viele Abnehmwillige ist dies eine Motivation ihre Diät länger durchzuhalten.
Wie läuft eine Fastenkur ab?
Zu einer Fastenkur gehören vier Phasen:
- Die Phase 1 besteht aus mindestens einem Entlastungstag, bei dem Körper und Geist auf die Fastenzeit vorbereitet werden.
- In Phase 2 kommt es zu einer Entleerung des Darms, weil keine Nahrung mehr nachkommt. Der verbliebene Stuhlgang kann auch mithilfe einer Abführmethode, wie Sauerkrautsaft, Glaubersalz oder einem Einlauf ausgeleitet werden. Der Stuhl würde sich sonst zu lange im Darm befinden und so zu einer Rückvergiftung führen. Die Entleerung des Darms ist der Beginn, an dem das Gefühl des Hungers stark abnimmt oder gänzlich verschwindet.
- Die Phase 3 besteht aus den richtigen Fastentagen nach einem Fastenkonzept nach Wahl.
- In der Phase 4 kommen das Fastenbrechen sowie die Aufbautage an die Reihe. Die Verdauungsorgane müssen wieder an die Aufnahme von Nahrung gewöhnt werden. Bei normalem Essverhalten wären die positiven Errungenschaften des Fastens wieder dahin. Beim Fastenbrechen wird leichte Kost aufgenommen, beispielsweise Kartoffeln oder Rohkost, gern auch püriert. Die Aufbautage betragen mindestens ein Drittel der Fastenzeit. Die Kalorienzufuhr wird nach den Aufbautagen nach schrittweise erhöht, um dem Jojo-Effekt vorzubeugen.
Wichtige Regeln für das Heilfasten
- Vor dem Fastenbeginn ist eine ärztliche Begutachtung des gesundheitlichen Zustands sinnvoll. Bei Vorliegen einer Erkrankung sollte nur unter ärztlicher Aufsicht gefastet werden. Das ist zum Beispiel in einem Kurhaus oder einer Fastenklinik möglich. Menschen mit Essstörungen oder schweren Nieren- und Herzerkrankungen verzichten besser auf eine Fastenkur. Schwangere und Kinder sollten ebenfalls nicht fasten.
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Beim Fasten heißt es: nichts essen, aber viel trinken. Für eine begrenzte Zeit verzichtet man auf feste Lebens- und Genussmittel. Das Heilfasten besteht aus der Aufnahme von Flüssigkeit, wie Wasser, Tee, Saft aus Obst und Gemüse oder Gemüsebrühe. Während des Fastens benötigt der Körper mehr Flüssigkeit als gewöhnlich.
- Der Einstieg in das Fasten beginnt gewöhnlich mit einem Tag der Entlastung und der Entleerung des Darms. Für die Darmentleerung gibt es verschiedene Methoden. Während der Fastenzeit gilt es, die Ausscheidungsorgane, wie Haut, Leber, Lunge, Darm, Niere und Schleimhäute zu unterstützen. Einige Menschen reinigen ihren Darm mit Einläufen oder sorgen mit Leberwickeln für ihr Wohlsein während der Fastenkur.
- Während dem Fasten wird auf alles verzichtet, was den Körper belastet. Dazu gehören Nikotin, Alkohol und Koffein. Dinge, die vom Wesentlichen ablenken, werden ebenfalls eingeschränkt, zum Beispiel Fernsehen, Radio oder Zeitschriften.
- Fasten ist eine ganzheitliche Angelegenheit, die Körper, Seele und Geist umfasst. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich während der Fastenkur von Alltag und Beruf zu lösen. Mit dieser Vorgehensweise gelingt es leichter, unliebsame Angewohnheiten abzulegen und zu ändern.
- In der Fastenzeit ist es wichtig, sich täglich ein paar Momente des Rückzugs und der Ruhe zu schaffen. Kerzen, ein Wannenbad, ein schöner Ort zum Meditieren, Entspannungsmusik oder Duftöle können für Wohlbefinden sorgen.
- Ausreichend Bewegung während des Fastens hält den Stoffwechsel auf Trab und beschleunigt den Lymphfluss. Durch Bewegung kommt der Stoffwechsel in Schwung und der Körper wird zum schnelleren Abbau von Giftstoffen, Schlacken und Ablagerungen angeregt. Bewegung verhindert zudem den Abbau von Muskelmasse und der Grundumsatz an Kalorien sinkt nicht zu drastisch. Empfohlen ist jede Form von Bewegung, die Spaß macht, beispielsweise Radfahren, Wanderungen, Spaziergänge, Qi Gong, Yoga oder Tai Chi.
- Während der Fastenkur ist es empfohlen, viel Zeit in der Natur zu verbringen. Frische Luft sorgt für ausreichend Sauerstoff in den Körperzellen und wirkt belebend. Es tut auch der Seele gut.
- Ein paar Verwöhneinheiten, zum Beispiel Massagen, Sauna oder eine Moorpackung stimuliert die Seele und regt den Körper zum verstärkten Entgiften an.
- Nach einer Fastenkur kommt das Fastenbrechen. Der Körper bekommt wieder feste Nahrung zugeführt. Dies sollte vorsichtig geschehen, denn der Körper benötigt ein paar Tage Eingewöhnungszeit. Die frisch regenerierte Darmflora ist dankbar für leicht verdauliche Kost, wie Äpfel, Smoothies, Kartoffeln oder püriertes Gemüse.
Welche Fastenarten gibt es?
Es gibt viele Methoden des Fastens und einige lassen sich auch gut im Alltag durchführen. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Varianten. Man muss nicht immer langwierige Fastenkuren durchführen, denn auch Kurzzeitfasten wirkt sich positiv aus.
Zu den beliebtesten Fastenmethoden zählen das
- Intervallfasten,
- die Buchinger-Methode,
- die F.X. Mayr-Kur und das
- Basenfasten.
Weiters gibt es noch die Fastenkur nach Hildegard von Bingen und die Schroth-Kur, sowie Fasten mit Tee, Fruchtsäften, Molke oder Suppen.
Beim Intervallfasten etwa lässt man eine Mahlzeit des Tages aus, zum Beispiel das Frühstück oder das Abendessen. Diese Art des Intervallfastens ist als 16:8-Fasten bekannt. Es bedeutet, dass man nur während 8 Stunden des Tages Essen zu sich nimmt. Daraufhin erfolgt eine Essenspause, eine „Fastenzeit“ von mindestens 16 Stunden. Das 5:2-Fasten ist eine alternative Methode. Hier erfolgt das Fasten an 2 Tagen in der Woche mit anschließend 2 bis 3 Tagen Pause, an denen normal gegessen wird. Die zwei Fastentage können auch hintereinander liegen.
Die Buchinger-Methode basiert auf Otto Buchinger, der mithilfe einer Fastenkur sein Rheuma loswerden wollte. Sie wird zur Gesundheitsvorsorge, Gewichtsreduktion und Behandlung von bestimmten Beschwerden genutzt. Diese Fastenart beginnt mit einem oder zwei Entlastungstagen mit kalorienreduzierten Speisen, um sich auf das Fasten einzustimmen. Genussmittel, wie Tabak, Kaffee, Alkohol und Tiereiweiß sind tabu. Es folgt eine Darmreinigung mithilfe von Glaubersalz. Diese können gelegentlich während des Fastens wiederholt werden. Die eigentliche Fastenzeit beträgt zwischen 7 und 10 Tagen und kann auf 2 bis 4 Wochen ausgedehnt werden, je nach körperlichem Zustand. In dieser Zeit wird nur getrunken – Gemüsebrühe, Kräutertee, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte.
Wer sollte auf eine Fastenkur verzichten?
Fasten ist zwar allgemein gesund, dennoch gibt es Risikogruppen, bei denen Fasten nicht oder nur unter medizinischer Aufsicht durchgeführt werden sollte. Bei Essstörungen, schweren Herzerkrankungen oder Tuberkulose sollte auf das Fasten verzichtet werden. Menschen, die 65 Jahre oder älter sind und Gebrechen haben, sollten nur unter ärztlicher Aufsicht fasten.
Was kann bei einem Fasten Durchhänger getan werden?
Unwohlsein kann beim Fasten häufig mal auftreten, egal ob man Anfänger oder Erfahrener ist. Dazu gehören Symptome, wie Unlust, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit, da die Giftstoffe aus dem Körper gespült werden. Dazu gehört auch der Entzug von Koffein.
Diesen Symptomen kann man vorbeugen, wenn man die Ernährung bereits vor dem Fasten auf vegetarisch, vegan und idealerweise basisch umstellt. Biologische Nahrungsmittel, ausreichend Flüssigkeit und Bewegung tragen zum Wohlfühlen bei.
Ist Heilfasten im Wellness-Urlaub möglich?
Selbstverständlich ist es möglich eine Heilfastenkur mit einem Wellness-Urlaub zu verbinden. Zahlreiche Kur- oder Wellnesshotels werben mit solchem Angeboten. Dort gibt es neben dem Fastenprogramm zahlreiche Sport- und Entspannungsmöglichkeiten.
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