Vorbei sind die Zeiten, in denen Eltern oder Großeltern in Richtung Kinderzimmer lauschten, ob das Baby schläft oder nicht. Waren es vor ein paar Jahren nur die akustischen Babyphone, die uns Mamas und Papas den Alltag erleichterten, so hat sich der Markt dahingehend gewandelt, dass auch diese kleinen Geräte inzwischen mit allerlei Hightech und Schnickschnack daherkommen.
Stiftung Warentest hat im Februar 2020 verschiedene Babyphones getestet:
- 14 klassische Babyphones,
- davon 8 mit Videoübertragung,
- 3 smarte Babyphones mit den dazugehörigen Apps fürs Smartphone oder Tablet sowie
- 3 Babyphone-Apps.
Für welches Modell du dich entscheidest, hängt ganz von deinem persönlichen Geschmack ab. Dieser Beitrag soll dir dabei helfen, eine erste Orientierung im doch recht großen Babyphone-Dschungel zu finden.
Sorgenkind Elektrosmog
Immer wieder stellt sich die Frage nach elektromagnetischer Strahlung und damit Schädlichkeit im Kinderzimmer. Keines der getesteten Babyphone erreicht auch nur annähernd die Grenzwerte, die im Bundes-Immissonsschutzgesetz festgeschrieben sind. Generell aber gilt: Je weiter das Gerät vom Babybett entfernt ist, desto geringer ist die elektromagnetische Belastung.
Analoges oder digitales Babyphone
Analoge Babyphone punkten mit niedrigen Strahlungswerten. Die Geräte arbeiten akustisch, das heißt, beim Baby steht ein Sender, der alle Töne direkt an den Empfänger bei den Eltern schickt.
Inzwischen geht der Trend aber immer mehr zu digitalen Babyphones. Diese haben zahlreiche Zusatzfeatures, wie zum Beispiel Schlaflieder, Nachtlicht oder Sternenprojektor. Einige verfügen auch über einen Gegensprechfunktion, so dass Mama und Papa direkt mit dem Nachwuchs kommunizieren können. Die Geräuschübertragung über DECT und FHSS aus dem Kinderzimmer erfolgt ohne Zeitverzögerung. Mit einer Reichweite von ca. 30 Metern ist es für eine Wohnung ausreichend.
Vorteile:
- geringe Belastung durch Elektrosmog
- günstige Anschaffungskosten, Features wie Nachtlicht, Schlaflieder oder Sternenprojektor
Nachteile:
- Reichweite meist nur im Bereich einer Wohnung
- Geräte nur selten erweiterbar und daher für Familien mit mehreren Kindern nicht geeignet
Smartphone als elektronischer Babysitter
Inzwischen gibt es Apps, mit deren Hilfe sich zwei Smartphones in Babyphones umwandeln lassen. Ein Gerät dient als Sender, das andere als Empfänger. Die Reichweite hängt davon ab, wie übertragen wird. Manche Apps greifen auf Mobilfunk zu, andere funktionieren nur im begrenzten WLAN-Netz.
Auf den ersten Blick scheint das die praktikabelste Lösung zu sein, aber bei aller Begeisterung für diese Überwachung darf man nicht vergessen, dass die Hintergrundaktivität der App zu Lasten des Akkus geht, was im Endeffekt mit hohen Kosten verbunden ist. Fällt die Wahl auf eine App mit Kamera, wird der Akku noch früher seinen Geist aufgeben.
Und nicht zu unterschätzen ist die elektromagnetische Strahlung, die bei einem Mobiltelefon um einiges höher ist als bei einem klassischen Babyphone.
Vorteile:
- meist keine Anschaffungskosten für Smartphones, da in fast jedem Haushalt vorhanden
- geringer Preis der App
Nachteile:
- kürzere Lebensdauer des/der Handyakkus
- unterschiedliche Reichweite, abhängig von der Art der Übertragung
- höhere Strahlenbelastung als bei einem herkömmlichen Babyphone
Babyphone mit 2 in 1 Funktion
Anders funktionieren Hybrid-Geräte. Hier wird eine eigenständige Kamera im Kinderzimmer aufgestellt und mit einem oder mehreren Smartphones überwacht. Dabei können im Haus mehrere Handys auf die Kamera zugreifen.
Übertragen werden die Daten über das mobile Internet. Laute Geräusche und starke Bewegungen im Kinderzimmer lösen eine Alarmmeldung aus. Die Geräte sind erweiterbar und deshalb besonders für Familien mit mehreren Kindern geeignet.
Vorteile:
- für Familien mit mehreren Kindern geeignet, da erweiterbar
Nachteile:
- hoher Preis
- um einige Sekunden verzögerte Übertragung
Alles im Blick mit einem Video-Babyphone
Luxuriös sind Video-Babyphones, die eine Kamera an der Kinderzimmereinheit und ein großes Farbdisplay an der Elterneinheit haben. Wie immer, wenn viel Technik im Hintergrund eingesetzt wird, geht es zu Lasten des/der Akkus. Dieser geringen Laufzeit gegenüber steht der hohe Anschaffungspreis.
Vorteile:
- Kamera und Farbdisplay
Nachteile:
- hoher Anschaffungspreis
- geringe Akkulaufzeit
Fazit: Kein Babyphone kann alles
Die Entscheidung hängt ganz allein von deinen persönlichen Bedürfnissen und Ansprüchen ab. Mamas und Papas, die nur hören wollen, ob das Baby aufgewacht ist, sind mit akustischen Geräten gut beraten.
Wer sich für eine smarte Lösung entscheidet, darf nicht vergessen, dass man abhängig ist vom Internet und der Stromversorgung. Kommt es zu einem Ausfall und die Verbindung geht verloren, merken das die Eltern nicht sofort.
Beim Babyphone Test der Stiftung Warentest waren es die Klassiker, die die Nase vorn hatten: Das Philips Avent SCD723/26 und das Avent SCD845/26, ebenfalls von Philips.
Das Audio Babyphone Philips SCD723/26 ist mit Nachtlicht, Wiegenliedern und Nachtruhemodus ausgestattet. Ein Sensor hilft, die Temperatur im Kinderzimmer zu überwachen. Die Batterie hat eine Laufzeit von bis zu 18 Stunden, die Reichweite beträgt 50 Meter im Haus. Dieses Modell gibt es ab 129 Euro.
Videoüberwachung ab 199 Euro bietet das Modell Avent SCD 845/26. Der hochauflösende Farbbildschirm mit Nachtsicht liefert gestochen scharfe Videoaufnahmen. Auch hier kontrolliert ein Sensor die Raumtemperatur. Schlaflieder, Gegensprechfunktion, Lautstärke- und Helligkeitsregler, Vibrationsalarm und ein Gürtelclip gehören zur Ausstattung. Praktisch ist außerdem, dass die Nachtlichtfunktion ein- und ausgeschaltet werden kann, ohne das Kinderzimmer betreten und das Baby stören zu müssen.
Ein Schnäppchen hingegen ist das zweitplatzierte Audio Babymoov Babyphone Expert Care. Ein einfaches, kompaktes Gerät mit guter Reichweite ohne Zusatzfeatures für wenig Geld. Erhältlich ab 60 Euro.